238
C. Länderkunde,
§ 371. Klima und Bewässerung. Die Randlandschaften des X er-
halten im Sommer, die im 8 und W im Winter genügende Niederschläge.
Zu allen Jahreszeiten ist das östliche Randgebirge reichlich befeuchtet; das
Innere dagegen erhält oft erst nach jahrelanger Trockenheit Regen. Die
Flüsse haben dort nur zeitweise einen zusammenhängenden Wasserfaden und
bestehen meist aus Lachen; sie führen den Namen Krieks. Im 80 findet sich im
Murray [mdrre] mit dem Darling das einzige Flußsystem mit dauerndem
Wasser. Die Seen in der großen Ebene westlich des Darling haben geringe
Tiefe, trocknen oft aus und sind an den Ufern weithin mit einer Salzkruste bedeckt.
124. Landschaft aus dern Südaustralischen Gebirge.
Lichter Wald von Eukalyptusbäumen, die 100 rn und mehr Höhe erreichen, begleitet den Futz der nur in den
Schluchten bewaldeten Gebirge. Am Boden des Kriek ziehen sich Wasserlachen hin. Vorn im hohen Grase
stehen ein Eukalyptus und eine Akazie, in der Mitte ein Flaschenbaum und einige Drasbäume.
§ 372. Pflanzen- und Tierwelt. Den Wald gebieten der Rand-
Landschaften, die im 0 Urwald tragen, schließen sich hier die Grasland-
schasten an. Sie bilden „das große Schasparadies" Australiens. Daraus
folgt die Wüste des Innern. In den trockensten Gebieten ist der Boden
wüstenartig und nur spärlich mit einem harten, borstigen „Stachelschwein-
grase" bedeckt, dessen Halme ohne jeden Nahrungsstoff sind. Stellenweise
findet sich undurchdringliches Eukalyptusdickicht und Akaziengestrüpp, Skrnb
[straf)]. — Die Tierwelt unterscheidet sich insofern von der auf anderen
Erdteilen angetroffenen, als die höheren Ordnungen der Säugetiere «Wieder-
käuer, Dickhäuter, Raubtiere und Affen) in Australien ursprünglich nicht
auftreten, weil die Insel schon srüh von Asien losgelöst wurde.
Zu den Säugetieren gehören uur der wilde australische Hund und
die Beuteltiere, deren größtes, das in Herden weidende Känguruh, eiu
beliebtes Jagdtier ist. Seltsam ist das eierlegende Schnabeltier.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Murray Australiens Australien Asien
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 3. Australien und Polynesien. 239
Die artenreichere australische Vogelwelt hat sich ebenfalls in eigener Rich-
tung entwickelt (schwarze Schwäne, weiße Adler, Papageien, Emu-Strauße).
Die Singvögel, Fische und besonders sämtliche Haustiere (Schafe) sind
erst seit der ersten europäischen Niederlassung (1788) vertreten.
K 373. Bewohner. Die Urbewohner, die Anstralneger, von
dunkelbrauner Hautfarbe, konnten trotz ihrer guten geistigen Begabung bei
dem Mangel an Quellen und einer so beschränkten Pflanzen- und Tierwelt
über ein höchst dürftiges Leben nicht hinauskommen. Fische, Muscheln,
eßbare Wurzeln und Baumfrüchte, dazu die Erträgnisse der Jagd bilden
ihre Nahrung. Ohne feste Wohnsitze schweifen sie in Horden im Innern
umher. Zur Herstellung ihrer Wohnung befestigen sie biegsame Stäbe an
beiden Enden im Boden und bedecken sie mit Blättern. Eigentümlich ist eine
ihrer Waffen, der Bnmerang, ein knieförmig gebogenes Wurfholz, das nach
einem Fehlwurf zum Jäger zurückkehrt. Die weiße Bevölkerung beträgt etwa
5 Mill; die Zahl der Anstralneger ist nur noch ganz gering.
§ 374. Der Südosten bildet in jeder Hinsicht einen Gegensatz zu dem
übrigen Gebiet. Der regenspendende Wind ließ einen geschlossenen Wald
auskommen, der Bauholz liefert, Schalten bietet und die Landschaft ver-
fchönt. Hier barg der Boden Goldschätze, die die Einwanderer anzogen.
Der von 30 kommende Regen gibt Gelegenheit zum Betrieb einer ein-
träglichen Viehzucht im großen (§ 375). Darum haben sich die Europäer
dieses Teiles bemächtigt und ihm ein europäisches Ansehen gegeben.
125. Artesischer Brunnen in Australien.
Die australische Steppe wird nach dem Innern zu immer weiter der Kultur gewonnen durch Artesische
-vrunnen, d,^ den dürren Boden in Ackerland oder in saftige Weideflächen verwandeln und Trinkwasser
liefern, on Queensland ist eine riesige Zahl solcher Brunnen erbohrt, teilweise aus groher Tiefe.
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Urtvald in Brasilien. Die Urwälder im Gebiet des Amazonenstromes prangen in der zum Licht drängenden Fülle tropischen Pflanzenwuchses üppiger^
und farbenprächtiger als irgendein anderer Urwald der Erde. Die Baumriesen werden von Kletter- und Schlinggewächsen umstrickt, und manche Pflanzenarten
senken ihre Wurzeln in die vom Regen aufgeweichte Rinde. Der Boden bildet einen dichten Teppich von Farnen, Orchideen u. a. So dringt nur an einzelnen
Stellen, wo Gewässer sich Bahn durch den Urwald brechen oder wo ein Bauitiriese im Todessturze weithin alles schwächere Gewächs erschlug, das Sonnenlicht in
das bläulich-schwarze Dunkel des Unterholzes. Fast nie sieht der Reisende hier ein Tier, bei seiner Annäherung flieht alles, besonders die durch ihre schreckenden
Schreie sich verratenden Papageien, und so wird er in all der Pflanzenherrlichkeit fast erdrückt von dem Gefühl trostlosester Einsamkeit.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
210
('. Länderkunde.
Infolge ihrer reichen Niederschläge gehören diese Ebenen zu den regen-
reichsten Teilen der Erde; auch in der Trockenzeit ist infolge der reichlichen
Überschwemmung genügend Grundwasser vorhanden. Vorherrschend ist die
Palme, die in Huuderten von Arten vorkommt; zahllos sind die Schling- und
Schmarotzerpflanzen. Viele Bäume gleichen einem „in die Luft gehobeneu
Garten". Hier ist die Heimat der Ananas, der Vanille, des Kakaobaumes,
hier ist das wichtigste Gebiet der Erde für den so wertvollen Kautschuk. Auch
das Tierleben ist aufs reichste entwickelt! zahlreiche Affen beleben den Urwald,
113 u. 114.
Auf den trockenen Llanos im n. ö. Venezuela bedingt die lange Trockenzeit einen kurzen, harten Gras
wuchs, dessen Eintönigkeit nur durch graue, kandelaberähnliche Kakteen belebt wird. Ein üppiges Erasmeer
bedeckt die feuchten Llanos im Sw Venezuelas bis nach Kolumbien hinein. Mauritia-Palmen um
säumen die Flächen, auf denen das Grundwasser zutage tritt, und Galeriewälder begleiten die Flüsse.
dazu die prächtigsten Vögel, unter ihnen die Kolibris. Besonders färben-
prächtig ist die Welt der Insekten, der Käfer und Schmetterlinge. In den
Flüssen finden sich Reptilien aller Art; an Fischen hat der Amazonenstrom
2000 Arten!
Aufgaben. 1. Wie wird der Kautschuk verwertet? 2. Wo sind in Deutsch-
land große Kautschukwerke?
§ 326. Die Ebene des Rio de la Plata. Die südliche große Ebene
bildet die Steppengebiete des Rio de la Pläta (Silberfluß).
Der La Pläta setzt sich aus den Strömen der brasilischen Bergländer
und der Kordilleren zusammen und greift ohne merkliche Wasserscheide in das
Stromgebiet des Amazonas hinein. Der X ist durch tropischen Regen ein
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82
Die fremden Erdteile. Amerika.
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und
Mittelamerika eng miteinander verknüpft.
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr-
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und
eine trockne atlantische Seite.
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land-
klim a, s. S. 71.
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt.
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm,
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais;
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt.
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf-
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada.
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B.
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste.
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri-
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte.
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes,
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch-
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen.
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer,
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung
kommen.
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika
und den Nachbargebieten.
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, und
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Valparaiso Mexiko Amerika Südamerika Mexiko Nordamerikas Europa Europa Sierra_Nevada Australien Nordamerikas Nordamerika Nord
amerika Amerika Mittelamerika Amerika Amerika Europa
Nordasien. 53
Dazu kommen die großen Wärmegegensätze des dortigen Landklimas: lange,
strenge Winter mit furchtbarer Kälte und nach raschem Übergange heiße
Sommer, in denen sich die Pflanzenwelt entwickelt. So hat Jakutsk, das
weniger nördlich als Bergen liegt, im Januar —43°, im Juli 19°. Zu
dieser Gestaltung des Klimas trägt außer der n. Lage Sibiriens Bodenge-
staltung bei. Es ist im 0. überall von Randgebirgen umgeben. Hier
herrscht daher die größte Kälte, das Gebiet des Sibirischen Kältepols
(S. 29), wo man bis unter —70° beobachtet hat. Das günstigste, dem
Anbau von Früchten recht zuträgliche Klima haben die s. Gebirgstäler und
Ebenen. So eignet sich auch der größte Teil des Amurgebiets zum Feldbau;
in Kamtschatka dagegen (zwischen 50 und 600 n. B.) will Getreide nicht mehr
fortkommen; wohl aber gibt es hier dichte Laub- und Nadelwälder.
Die Pflanzen-und Tierw elt ist in den einzelnen Gegenden Sibiriens
sehr verschieden. Der Sw. ist eine Fortsetzung der turanischen Steppe und
wird hier wie dort von dem Nomadenvolke der Kirgisen bewohnt. N. davon
zieht sich vom Ural bis zum Altäi ein breiter Gürtel fruchtbarer
Schwarzerde hin, die sich infolge zahlreicher Niederschläge und genügender
Jahreswärme zum Ackerbau wohl eignet. Noch weiter nach K erstreckt sich
vom Ural bis zum Großen Ozean ein breiter Gürtel von Nadelholz-
Waldungen, die Heimat von allerlei Pelztieren, Zobel, Hermelin, Polar-
fuchs und wilden Jägervölkern. Den äußersten N. Sibiriens erfüllen die
Sumpf- und Moosflächen der öden Tundra.
Die Tundra ist die unabsehbare Wüste des Nordens. Im 8. grenzt sie
an den Gürtel der Wälder; im N. verschmilzt sie mit der dämmernden Fläche
des Eismeers. Während des 8—9 Monate langen Winters ist die gefrorene
schneeweiße Tundra eine grenzenlose, blendend' weiße Ebene. Die Riesen-
ströme liegen unter dicker Eisdecke. Tage, Wochen kann das flüchtige Gefährt
des Reisenden über^die Schneewüste gleiten, ohne eine menschliche Wohnung
anzutreffen. Die Sonne erhebt sich wochenlang gar nicht bis über den Hori-
zont; der Silberglanz des Mondes und die Strahlengarben des Nordlichtes
erhellen das lange nächtliche Dunkel. Oft braust die'„Purga", der grausige
Schneesturm der Tundra, in furchtbarer Macht über die Schnee-Einöden
und begräbt unter ihren lawinenartigen Schneemassen die Hütten der Ein-
geborenen. Der König der Tiere in sener „Zone des Eises" "'ist der Eisbär;
weiter s, hausen der Wolf, der Polarfuchs und das wilde Renntier. — In
dem kurzen Sommer zeigt die Tundra ein ganz anderes Bild. Der Moor-
bvden taut einige Zoll auf, bildet Sümpfe, Seen und Rinnsale, deren Ufer
sich mit Laubmoosen, Flechten, Gräsern, Zwergweiden und Beerenstauden be-
decken. Hier weidet der Samojede seine Renntierherden, begleitet vom Hunde,
dem zweiten Haustier des Nordens. Von 8. her ziehen zahllose Scharen
von Polarenten, Gänsen und Schwänen heran und erfüllen die Luft mit
betäubendem Geschrei und Geschnatter. Wolken von Mücken und Bremsen
sind in dieser kurzen Sommerszeit eine Landplage sür Menschen und Vieh.
Die Bevölkerung Sibiriens ist entsprechend der Natur des Landes
nur sehr gering, a) Die Eingeborenen, etwa V2 Mill., gehören der
mongolischen Rasse an, sind dem Schamanentum*) ergebene Heiden und
gliedern sich in zahlreiche Hirten-, Jäger- und Fischervölker. In West-
Sibirien leben u. a. die Kirgisen und weiter n. die Samojeden, im
0. die Jakuten und Tuuguseu, am Beringsmeer die Tschuktschen.
Die meisten Stämme gehen durch Vermischuug mit den Russen dem Unter-
gange entgegen, b) Die Eingewanderten, die große Mehrzahl der
*) Die Schamanen oder Priester dieses Glaubens führen Zauberkuren
Ahnen Derm:^e''n ^weilen den Verkehr der Lebenden mit ihren verstorbenen
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Südamerika. 79
Dann sind die Llanos fatit, gelb, staubig und heiß; die spärlichen Bäume
ragen trübselig iu die flimmernde Luft. Das Laud gleicht einem reifen
Getreidefelde, dessen Halme düuu gesät stehen. Im trocknen Schlamm
halten Krokodil und Wasserschlange ihren Sommerschlaf, Nach den Regen,
die dem höchsten Sonnenstande folgen, wird das Gefilde ein wogendes
Grasmeer; dann sprießt überall das Grün hervor und nährt Rinder, Pferde
und Wild. Die geringe Bevölkerung, vielfach Mulatten, treibt Viehzucht
und etwas Ackerbau, meist auf Einzelgehöften.
Die Telvas sind Wälder, die sich zu beiden Seiten des Amazonenstroms
ausbreiten und das größte tropische Tiefland der Erde bedecken. Wo
entspringt der Strom? In gewaltigen Engen durchbricht der Amozonenstrom
die Ostketten der Kordilleren und tritt in die Ebene, die er mit seinen Neben-
flüssen einst anschwemmte. Die Mündung macht den Eindruck, als ob sich
ein Süßwassermeer mit dem Ozean verbände. Der nördliche Mündungsarm
ist so breit wie die Entfernung Helgoland—bremerbaven. Der Amazonen-
strom entwässert das größte Stromgebiet der Erde und führt von
allen Flüssen dem Ozean das meiste Wasser zu.
Die große Feuchtigkeit und überaus gleichmäßige Wärme bringen eine
wundersame Üppigkeit im Pflanzenwuchs hervor, so daß ein dämmergleiches
Waldesdunkel im Urwalde herrscht.
Die reiche Tierwelt verschwindet fast im dichten Wald, große Tierformen
fehlen; hauptsächlich sind Wald- und Wasfertiere vertreten. Zu jenen
gehören die behenden Kletteraffen, das Faultier, der räuberische
Jaguar, von diesen sind vertreten das Wasserschwein, das Krokodil,
die in ungezählter Menge vorkommenden Schildkröten und Fische, die
Hauptnahrung der Indianer. Der Reichtum an Insekten ist groß, be-
sonders an Schmetterlingen und Käfern, die Formen in ihrer außer-
ordentlichen Schönheit find ohne gleichen. In den Bäumen leben zahlreiche
Papageien und Tauben.
Die Selvas sind sehr dünn bevölkert und werden wirtschaftlich wenig
ausgenützte Kautschuksammler durchschwürmeu das weite Gebiet; Ackerbau
und Viehzucht wird ab und zu getrieben. Durch die Kautschukausfuhr ist
Para zum zweiten Hafen Brasiliens geworden, der 1. Kautschukhasen
ist Manäos.
Die Pampas erfüllen mit ihrer n. Fortsetzung als ausgeprägt flaches
Tiefland den Raum zwischen Kordilleren und deni Bergland von Brasilien.
Früher war die Pampa ein Meer, das die schmutzig trüben Fluten des
Paraguay ^paragwä-i) und Para na (d. i. Wasser) zuschwemmten. Noch
jetzt wirkt sie in ihrer gewaltigen Einförmigkeit meeresgleich. Wenn auch
meist ausreichend durchfeuchtet, so ist doch die Pampa flußarm. Das
ganze Jahr brausen die Winde über die Grasflur und lassen schwer den
Baumwuchs aufkommen.
Infolge zahlreicher Einwanderung von Europäern wurden die
Gräser, Kräuter und Stauden der Steppe von europäischen Nutzpflanzen und
Bäumen, wie Weizen, Lein, Luzerne — Weiden, Pappeln, Aprikosen, Apfel-
bäumen und Feigen, verdrängt. Hier wie in Chile macht die angebaute
Gegend vielfach den Eindruck, als ob man durch europäische Felder wanderte.
Aus Einzelhöfen werden zahlreiche Herden von Schafen, Pferden und
Hornvieh, insgesamt 150 Mill. Tiere, gehalten und von den Gauchos
(gäutschos) bewacht. In den Pampas weiden die meisten Schafe der Welt.
Endlos dehnen sich Drahtzäune aus, die die Weiden einschließen.
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Australien.
85
oben erst beginnt die Belaubung; die Blätter sind schmal, blaugrün und
sind senkrecht gestellt, als wollten sie sich vor den sengenden Sonnenstrahlen
verbergen. Überall tritt die australische Charakterpflanze, der Eukalyptus,
auf, der im feuchten 0. zuweilen 160 m hoch wird. Au günstigen Stellen
gedeihen Kasuarinen mit nadelartig belaubten Zweigen und zierliche,
palmenähnliche Farnbäume, sowie Akazien. — Alle die stolzen Enka-
lyptus- und Akazienbäume verkümmern im trocknen Innern bei der Dürre
zu einem niedrigen, fast undurchdringlichen Dorngestrüpp, dem Scrub. Er
bedeckt die Regeuriunsale und die feuchteren Stellen. — Mit abnehmender
Regenmenge treten im Murraygebiet Grassteppen, weiter w. Scrub-
gebiete, und dann W ü st e n auf. Der äußerste Sw. beherbergt eine
eigenartige Pflanzenwelt, fast nirgends auf der Erde kommen infolge der
abgeschiedeneu Lage soviel endemische Pflanzen vor.
Die Tierwelt ist die ärmlichste aller Festländer, von Säugern
waren ursprünglich nur Beuteltiere (wie das Känguruh) und Fleder-
mäuse vorhanden. Jene lebten zur Tertiärzeit (S. 24) in der Alten Welt.
Während hier mit der Zeit die Beutler verschwanden, und Raubtiere, Affen
und Huftiere an ihre Stelle traten, behielt das inzwischen von der Alten
Welt abgegliederte Australien jene altertümlichen Tierformen
bis zur Gegenwart. Auch sonst zeigt sich die Ausnahmestellung der
Tierwelt „in den Säugetieren mit Schnäbeln, in den Vögeln mit haar-
förmigen Federn, in den Tauben von Putengröße, in den Ratten mit Kletter-
schwänzen und Schwimmfüßen, in den Eidechsen, die auf zwei Beinen laufen."
2. Die Bewohner sind schokoladenfarbige, häßliche Australueger,
weniger als V* Mill. Sie streifen in geriugzähligeu Horden im Innern
uustät umher, wohnen in Höhlen oder bauen aus Zweigen und Geflecht ihre
einfachen Hütten. Der Mann erlegt das Wild und fängt Fische, dem ge-
plagten Weibe liegt alle Arbeit ob. — Die Mission arbeitet unter den
Australnegern mit sehr geringem Erfolge; die Berührung mit den andern
Weißen gereichte den Eingeborenen zum Unsegen.
Eingewandert sind von den Weißen hauptsächlich Engländer,
außerdem Deutsche, etwa 100000. Auch Chinesen haben sich ange-
siedelt. Das Gold lockte viel Ansiedler herbei. Tie Weißen brachten
europäische Haustiere und Kulturpflanzen, insbesondere Getreide,
Wein und Südfrüchte, mit. Durch Berieselung und artesische Brunnen wurde
die Ertragfähigkeit des Landes gefördert. Die dürren Steppen begünstigten
die Viehzucht, besonders gut gedeiht im trocknen Klima das S ch a f.
Australien nährt nach Argentina die meisten Schafe der
Erde. Wolle und Gold umfassen den größten Teil der australischen
Ausfuhr. Von den eingeführten Tieren haben sich Sperling und
Kaninchen so vermehrt, daß sie zur Landplage geworden sind.
3. Staaten und Städte. Der Australische Staatenbund steht
unter britischer Oberhoheit und umfaßt 6 Staaten. Nenne sie nach der
Karte! Die Namen Queensland (kwmsländ = Königinnenland) und
Viktoria erinnern an die englische Königin Viktoria, zu deren Regierungszeit
die Staaten entstanden. Als Hauptstadt von Australien ist ein 300 E.
zählendes Dorf bestimmt.
Die Bevölkerung ist sehr dünn gesäet, es ist das eine Folge der dürftigen
Natur. Auf dem ganzen, weiten Festland leben kaum soviel Menschen wie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Argentina Queensland Viktoria Australien
11
ist nach dem S. vorgedrungen. In Vorderindien sind die Religionen
des Brahma und Buddha entstanden, von denen die letztere den
ganzen O. erobert hat.
Word- und Uordmestasien.
§ 2.
Sibirien.
1. Bodengestaltung. Sibirien, weit größer als Europa, um-
faßt das ganze n. Viertel des asiatischen Erdteils. Den ganzen W. vom
Ural bis zum Jenissei nimmt das Sibirische Tiesland ein, das in seinem
s. Teile reich an Nadelholzwaldungen ist, im n. in öde Tundren mit großen
Morästen ausgeht. Der O. dagegen ist gebirgig, es sinddieausläuserzentral-
asiens; das gm- und silberreiche Altai-Gebirge, das Sajanische
Gebirge mit Graphit, das Jablonoi-Gebirge mit Eisen.. Auch ergiebige
Kohlenlager finden sich hier. Die größten, fischreichen Flüsse, welche aber
nur dem Binnenverkehr im Sommer dienen können, sind der Ob mit dem
Irtisch, der Jenissei und die Lena. Dem Jenissei fließt rechts
aus dem langgestreckten, von steilen Felsufern umgebenen Baikalsee,
dem größten und tiefsten Alpensee der Erde, die obere Tunguska zu,
deren Lauf ebenso wie die von S. in den See strömende Selenga
wichtig für den Verkehr der Russen und Chinesen ist. Daher hier die russischen
Städte Jrkutsk und Kiachta^ und das chinesische Maim atschin.
Zum Großen Ozean geht der Amur. Den Süden des Sibirischen Tief-
landes bilden Kraut- und Grassteppen, welche gegen den Sommer hin mit
blühenden Sträuchern, Gräsern, Tulpen und Fetthenne sich bedecken, aber
im Winter unter einer tiefen Schneedecke begraben sind. N. von diesen
Steppen zieht sich bis gegen den 60. Parallelkreis ein breiter Streifen
lichten Nadelholzwaldes hin, der gegen das Meer in die steinigen, öden
Flächen oder auch sumpfigen Moossteppen der Tundren übergeht. Hier
Ziehen nur Jägervölker umher, Samojeden, Ostjaken, Tungusen,
Jakuten, welche an die Russen als Tribut die Pelze der Zobel,
Hermeline, Eichhörnchen, schwarzen und blauen Füchse entrichten, an
denen Sibirien so reich ist. Weiter im S. wohnen russische Kolo-
nisten und nach Sibirien verbannte Sträflinge; denn in Rußland ist
die „Verschickung" nach Sibirien eine sehr gewöhnliche Strafe. Die
Verschickten müssen dort entweder in den Bergwerken arbeiten oder Pelz-
tiere jagen oder in Zwangsansiedelungen den Boden bebauen. Jedoch
w. vom Jrtisch bis zur Dsungarei und dem Tianschangebirge ist die
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sibirien Europa Eichhörnchen Sibirien Sibirien
28
§ 13. Das Chinesische Reich.
2. Die Kleinen Sunda-Jnseln, alle vulkanisch, schließen
sich an das Ostende von Java an. Ihre Reihe beginnt mit Lombok. Die
Lombok-Straße, welche Bali von Lombok trennt, scheidet zwei große Reiche
der Tier- und Pflanzenwelt. Nur bis Bali kommen die Raubtiere aus
dem Katzengeschlechte, die großen Dickhäuter und die Affen vor: keins dieser
Tiere hat die Lombok-Straße überschritten; vielmehr tritt von Lombok
an nunmehr das Beuteltier auf. Drosseln, Spechte, Bartvögel endigen
mit Bali; Leierschwänze, Kakadus, Loris beginnen mit Lombok. Ähnlich
ist es mit manchen Pflanzen: von Lombok an erscheint die australische
Casuarine. Die letzte und größte der Kleinen Sunda-Jnseln, Timor
(d.i. Osten) gehört im Sw. den Niederländern / im No. den Portugiesen.
3. Die Molukken oder Gewürz-Inseln, zwischen Celebes
und Neuguinea, lieferten früher allein die Gewürznelken; jetzt jedoch zieht
man sie auch in andern Ländern in gleicher Güte; Muskatnüsse aber ge-
deihen nur auf der Gruppe der Banda-Jnseln. Beide Insel-
gruppen sind den Niederländern unterworfen.
4. Die Philippinen (nach König Philipp Ii. von Spanien
benannt), zwischen den Molukken und der chinesischen Küste, gehören jetzt
den Nordamerikanern. Bedeutender Tabak-, Kakao- und Hanfbau. Auf
der größten, Luzon (lußon), liegt die Hauptstadt Manila (350000
Einw.) mit großartigen Zigarrenfabriken.
Zentral- und Gstasten.
§ 13.
Das Chinesische Reich.
1. Ausdehnung, Teile und Bodengestaltung. Das un-
geheure chinesische Reich zählt auf 11 Mill. qkm (also größer als
Europa) 330 Mill. Einw., 33 auf 1 qkm. Es umfaßt außer dem
eigentlichen China im Innern Asiens Ost-Turkestan, Tibet, den sö. Teil
der Dsungarei, im N. die Mongolei und Mandschurei.
a) Ost-Turkestan, so genannt, weil es von Türken bewohnt
wird, ist im W. von der Pamirhochfläche begrenzt, von der nach So. das
in seiner mittleren Kammhöhe noch den Himalaja übertreffende Kara-
korum-Gebirge zieht. Der höchste Gipfel desselben Godwin
Austen erreicht mit 8600 m fast den Gaurifankar. Im N. streicht der
Tianfchan. Das zwischen diesen Gebirgen gelegene Hochland
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Godwin
Extrahierte Ortsnamen: Lombok Lombok Bali Lombok Bali Lombok Lombok Timor Neuguinea Spanien Luzon Manila Europa China Asiens_Ost-Turkestan Tibet Mongolei